Hallo ihr!
Ich muss euch unbedingt erzählen, was heute passiert ist!!
Es war ein wunderschöner Samstagvormittag. Ich saß im Zimmer meines "Frauchens", laß in einem ziemlich spannenden Buch und hörte nebenbei Musik, als sich irgendetwas änderte. Ich sah nichts und hörte nichts Besonderes, aber ich hatte so ein Jucken an meinem linken Ohr. Immer wenn ich so etwas habe, weiß ich - irgendetwas ist faul. Ich legte schnell mein Buch zur Seite und stahl mich in die Küche, weil es mich irgendwie dahin zog und mein Bauchgefühl mir sagte, dass ich dorthin gehen müsste. Das war zwar sehr riskant, denn die Eltern meines Frauchens durften nicht wissen, dass Teddys - mich also eingeschlossen - "leben" und nicht einfache Stofftiere sind (unsere Herr-/Frauchens wissen das ja), aber ich musste es einfach wagen. Es ist nämlich überhaupt nicht gut bei mir, wenn ich mein Bauchgefühl ignoriere.
Vorsichtig schaute ich mich, endlich in der Küche angelangt, um. Nichts. 'Komisch', dachte ich mir. Sonst war immer mindestens eine Person hier (bei einer 6-köpfigen Familie war das ja auch nicht besonders schwer!). Wenn die Mutter meines Frauchens nicht gerade Essen vorbereitete, dann machte es der Vater.. Oder die Kinder suchten in den Schränken mit dem Süßkram nach Schoki. Wirklich merkwürdig..
Mutig durchschritt ich die Küche und vergewisserte mich noch einmal, dass niemand da war. "Vielleicht sind sie ja auch nur spontan einkaufen gegangen.", sagte ich laut, um mir selber Mut einzureden. Zu sechst? Höchst unwahrscheinlich! Und außerdem sagte mir Anna, mein Frauchen, auch immer Bescheid, wenn sie irgendwohin ging. Sie nahm mich zwar nicht immer mit, aber sie sorgte sich auch um mich und ließ mich nie alleine, ohne dass ich wusste, wo sie sich aufhielt...
Das wurde mir jetzt alles zu viel. Schluchzend setzte ich mich in eine Ecke und ließ meinen Tränen freien Lauf. Die Fragen: "Mag mich Anna nicht mehr?" und "Bin ich ihr zu peinlich?", machten sich in meinem Kopf breit und halfen nicht gerade zur Linderung meiner Angst. Ich wusste nicht einmal, wann sie zurückkommen würden! Und ob sie überhaupt wieder hierher kämen...
"Schluss jetzt!", sagte ich mir. Am liebsten hätte ich noch weiter in der Ecke gesessen und mir die Seele aus dem Plüschkörper geweint, aber was hätten Scruffy und Bonny, meine zwei besten Freunde, wohl dazu gesagt? Scruffy hätte mir wahrscheinlich klar gemacht, wie hässlich ich verweint aussehe und gehofft, dass ich so schlagartig aufhöre würden zu heulen und Bonny ... hätte mir bestimmt im Versuch, mir ein Taschentuch zu geben, mein Lieblingshandtuch unter die Nase gerieben und wir wären danach stundenlang damit beschäftigt gewesen, den Rotz aus dem weichen Frottee zu bekommen, während sie sich immer wieder für ihre Tapsigkeit entschuldigt und sich verflucht und fast die Seife zum Auswaschen mit dem Shampoo verwechselt hätte. Bei diesen Gedanken konnte ich ein Lächeln nicht unterdrücken.
Schlagartig erstarb es wieder. Was sollte ich nur tun?
Ich ließ meinen Blick in der Küche schweifen. Das Telefon war zu hoch an die Wand gehängt, als dass ich es erreichen und den Notarzt oder so rufen konnte. Vorausgesetzt ich hätte die Nummer gewusst... Seufzend sah ich mich weiter um. Nichts besonderes eigentlich..
Plötzlich hörte ich Geräusche. Vielleicht waren sie auch schon vorher da gewesen, nur hatte ich sie nicht bemerkt.. Egal, ich musste herausfinden, was es war und woher es kam! Letzteres war nicht so schwer herauszufinden. Die Geräusche kamen eindeutig vom Wohnzimmer. Sofort flitzte ich mit neuem Elan durch die offene Tür und den Flur auf die Tür des Wohnzimmers zu. Der Fernseher lief. Verdattert setzte ich mich vor ihn, kramte unter dem Sofa nach der Fernbedienung (Der kleine Bruder von Anna versteckte sie immer hier, damit ja niemand außer ihm auf sein Lieblingsprogramm stellen konnte.) und stellte den Fernseher lauter. Die ernst schauende Moderatorin des Senders berichtete von einem Unfall, den eine Familie auf der Autobahn in der Nähe unseres Hauses hatte. Ihnen ist wohl ein Geisterfahrer entgegen gekommen, der aber über alle Berge sei; die Polizei würde nach denjenigem fahnden. Die Familie liege im Krankenhaus und niemand wisse, ob sie durchkommen würden. Ich hörte allem nur halbherzig zu und überlegte mir nebenbei, wie ich am besten aus dieser Situation rauskommen sollte, bis ein Bild der Familie gezeigt wurde. Mit Schrecken erkannte ich, dass es meine war...
Ja und jetzt sitze ich hier im Zimmer von Anna und schreibe unter Tränen diesen Beitrag. Ich wusste nicht, was ich sonst machen sollte. Könnt ihr mir helfen, hier rauszukommen? BITTE!! Ich habe zwar keine Ahnung, wie ihr in das Haus einsteigen wollt, ohne dass ihr dafür extra eure Herr- und Frauchens holen müsst, aber ich brauche euch! Man bin ich froh, dass es hier noch Internet gibt..
LG eure traurige und ratlose Lilli <3
Mo Feb 13, 2012 1:47 am Lilli